Zweckverband für
psychologische Beratungen und Hilfen

Beratungszentrum IserlohnUnsere AngeboteSpieltherapie für Kinder

Spieltherapie für Kinder

spielfigurenKinder-Spieltherapie wird im zfb angeboten für Kinder zwischen ca. 4 bis 12 Jahren. Nach einem ersten Gespräch zwischen den Eltern und der Therapeutin finden 3 bis 4 diagnostische „Kennenlern-Stunden“ mit dem Kind alleine statt. Stellt sich heraus, dass eine Spieltherapie die geeignete Behandlungsmethode ist, kommt das Kind einzeln in die Therapiestunde, in der Regel einmal pro Woche für 1 Stunde.

Alle 4 bis 5 Wochen ist es wichtig, dass die Eltern ein Gespräch mit der Therapeutin führen, um eigene Sorgen und Schwierigkeiten im Umgang mit dem Kind zu besprechen und gemeinsam mit der Therapeutin neue Lösungswege zu erarbeiten.

Die Dauer der therapeutischen Begleitung der Familie ist sehr unterschiedlich und abhängig von den Bedürfnissen des Kindes und seiner Bezugspersonen.

Wann kann Spieltherapie helfen?

Es gibt verschiedene Situationen und Problembereiche, die es notwendig machen, dass ein Kind in die Spieltherapie kommen sollte.

Zum einen , wenn ein Kind in seinem Verhalten auffällig wird, zum Beispiel

  • wenn es oft traurig ist und sich zurückzieht, oder wenn es sich zu wenig zutraut und schüchtern und ängstlich ist
  • wenn es sich anderen Kindern gegenüber oft wütend und aggressiv verhält, oder unruhig und zappelig ist und sich zu Hause und in der Schule schlecht an Regeln halten kann
  • wenn es bereits trocken war und nun wieder das Bett oder die Hose nass macht, ohne dass es für die Umwelt zunächst nachvollziehbar wäre
  • wenn es oft Kopf- oder Bauchschmerzen und/oder Angst vor der Schule hat oder dort wegen schlechter Leistungen oft frustriert wird.

In der Spieltherapie unterstützt die Therapeutin das Kind darin, seine Schwierigkeiten und Probleme auszudrücken und sie besser lösen zu können.

Zum anderen hilft Spieltherapie Kindern, schwierige oder neue Lebensereignisse besser zu verstehen und mit ihnen umzugehen, z. B. wenn ein nahestehender Mensch gestorben ist, die Eltern sich getrennt haben oder ein Geschwisterkind geboren wird.

„Die Spieltherapie geht davon aus, dass das Spiel ein natürliches Mittel zur Selbstdarstellung der Kinder ist. Sie gibt dem Kind Gelegenheit, seine Gefühle und Konflikte „auszuspielen“ – genauso wie der Erwachsene sich in bestimmten Arten von Therapie über seine Schwierigkeiten ausspricht.“ (Virginia Mae Axline, Begründerin der nondirektiven Spieltherapie, 1947).

Was passiert in der Kinderspieltherapie?

Mit welchen Spielen, und wieso gerade damit, spielen Kind und Therapeutin?

So wie wir Erwachsenen über unsere Probleme sprechen, so können Kinder ihre Schwierigkeiten gut im Spiel zeigen. In der Therapie macht das Kind eine neue, akzeptierende Beziehungserfahrung zu der Therapeutin und kann in diesem „geschützten Raum“ adäquate Handlungsalternativen im Umgang mit seinen Mitmenschen üben und später in seinen Lebensalltag übertragen.

Das Kind bestimmt in der Therapiestunde überwiegend selbst, womit es spielen möchte, je nachdem, was es gerade braucht. Ab und zu gibt die Therapeutin Spielhinweise vor oder ermutigt das Kind, neue Spiele auszuprobieren.

Im Spielzimmer stehen verschiedene Spielarten zur Verfügung:

  • Das Rollenspiel mit Tierhandpuppen, einem Puppenhaus oder Kasperlepuppen gibt dem Kind die Möglichkeit nachzuspielen, was es erlebt hat oder womit es sich im Moment gedanklich am meisten beschäftigt. Es kann auch zeigen, wie es sich fühlt, z. B. einen Ritter zu spielen, wenn es stark sein möchte, oder eine Maus, wenn es zeigen will, dass es eher klein und ängstlich ist.
  • Im Regelspiel (Brettspiele wie z. B. Mensch-ärgere-dich-nicht, Mühle etc.) kann das Kind mit der Therapeutin sozusagen einen Wettkampf um Gewinnen oder Verlieren antreten. Dabei kann es lernen, mit Misserfolgen besser umzugehen, was ihm vielleicht sonst schwer fällt. Es kann beim Gewinnen genießen, Erfolg zu haben und sich stark und gut zu fühlen. Gleichzeitig lernt es, sich an Spielregeln zu halten, was z. B. in der Schule oder zu Hause ebenfalls wichtig ist, wenn Eltern und Lehrer die Regeln bestimmen.
  • Mit kreativen Medien (Malen, Zeichnen, Ton-Modellieren, Basteln) hat das Kind die Möglichkeit auszudrücken, was es beschäftigt. Es ist möglich, dass die Therapeutin ein Thema anbietet, z. B.: „Male ein Bild, das zeigt, wie du dich heute fühlst!“ Oder: „Male deine Wut (oder Traurigkeit), wie sieht sie aus?“ Das Kind darf aber auch frei für sich etwas malen oder herstellen, um zu erleben, was ihm leicht oder schwer fällt.
  • Weitere Materialien wie der Boxsack oder Schaumstoffschläger bieten dem Kind die Möglichkeit, Wut und Ärger loszuwerden und „herauszulassen“. Vor allem Kinder, die viel Frustrierendes erleben oder keine Freunde haben oder eifersüchtig sind auf ein Geschwisterkind, nutzen hier die Gelegenheit, sich gefühlsmäßig zu entlasten.