1. April 2020
Gute Zeiten – schlechte Zeiten: Konflikte in der Familie
Wenn alle unter Isolationsfolter leiden, sich gegenseitig auf die Nerven gehen, verunsichert sind, wie es später weitergehen wird – in der Schule, bei der Arbeit, – dann kann es sein, dass es gehörig knallt oder eisig geschwiegen wird. Man geht sich aus dem Weg. Eltern und Kinder ziehen sich in virtuelle Welten zurück und sind kaum noch erreichbar. Oder es ist Dauerstress angesagt. Kurz gesagt, es kann sein, dass das Familienklima kaum noch zum Aushalten ist.
Was tun, damit zu Hause nicht die Hölle ausbricht?
- Nehmen Sie sich und Ihre Bedürfnisse ernst. Die Chance einer Krise mag darin liegen, dass ich wie in einem Brennglas neu wahrnehme, was wichtig ist und was weniger wichtig ist.
- Erinnern Sie sich! Was für Krisen haben Sie als Familie und als einzelne bislang bewältigt – und wie? Welche Kräfte haben Sie dafür genutzt?
Was tun, wenn es geknallt hat?
- Lösen, loslassen, erstmal rausgehen, Fünfe gerade sein lassen, Druck rausnehmen, um wieder neu zusammen zukommen. Neu aufeinander zuzugehen.
Was tun, wenn es immer wieder knallt?
- Überlegen Sie – wer bleibt in der Krise am coolsten – wer ist sehr dünnhäutig – wer ist schnell gereizt, wer flippt schnell aus?
- Überlegen Sie auch mal paradox – was müsste jedes einzelne Familienmitglied tun, damit es zur totalen Explosion kommt? Wie könnten Sie sich am besten fertig wechselseitig machen?
- Überlegen Sie – wann lief es zuletzt richtig gut? (Und wann gab es gute Zeiten auch in der Coronakrise?) Wer hat sich da wie verhalten?
- Überlegen Sie – Abstand und Nähe – wie gestalten Sie das derzeit in der Familie und wie fühlt sich jedes Familienmitglied damit?
- Überlegen Sie, wer kann den Dünnhäutigen schützen, den Flippigen steuern, den Gereizten beruhigen, den Coolen aus der Reserve locken und überlegen Sie, wer ist für Sie da, wenn Sie ausgelaugt sind?
Was tun, wenn Eiszeit ist? Konflikte werden vermieden, schwelen aber unter der Decke.
- Überlegen Sie, warum die Gefühle in der Familie zurzeit eingefroren sind und was es möglicherweise für einen Vorteil hat, Gefühle einzufrieren.
- Überlegen Sie – machen Sie sich klar, was Sie erreichen wollen, wenn Sie für Tauwetter sorgen wollen
- Wenn Sie ein Feuer anzünden, das für Wärme sorgen soll – Vorsicht – Sie wissen ja, mit Feuer spielt man nicht.
- Überlegen Sie gut, welches Verhalten, welche Worte Sie wählen, um wieder Bewegung in eine erstarrte Familie zu bringen. Sie kennen Ihre Familie, Sie wissen um die Verhaltensmuster, Sie kennen sich selbst.
Streiten heißt: Wir sind unterschiedlich
Wir ringen darum, mit unseren Bedürfnissen ernst genommen zu werden, mit unserer Persönlichkeit akzeptiert zu werden und in der Familie unseren Platz zu bekommen. Und unsere Kinder lernen von uns: Von Anfang an!
Brauchen Sie Hilfe beim Streiten lernen und beim Konfliktmanagement?
Wir sind gerade auch in der Krise für Sie da!